Kauf: Rio Tinto plc

Rio Tinto logoNachdem sich passives Investieren mit Indexfonds und eine dividendenorientierte Strategie zwar theoretisch ausschließen, praktisch aber prima zusammen funktionieren, habe ich heute mal bei einem Dividendenwert zugeschlagen: Rio Tinto plc (WKN 855018), zu 39,50 EUR das Stück.

Rio Tinto ist eine 1873 gegründete multinationale Bergbaugesellschaft und gehört mit über 40 Milliarden US Dollar Umsatz zu den drei größten Abbauunternehmen der Welt. Gefördert wird vor allem Eisenerz, aber auch Aluminium, Diamanten und Gold. Da ich bislang außer einer kleinen Position Salzgitter AG keinerlei Rohstoffpapiere im Depot habe, ist Rio Tinto zur Diversifikation gut geeignet, und die Dividendenrendite von rund fünf Prozent ist auch nicht zu vernachlässigen. Die Aktien werden in Australien und in London notiert. Aus deutscher Sicht sind die britischen Aktien besser geeignet, da das Handelsvolumen hier deutlich höher ist. Da in Großbritannien keine Quellensteuer anfällt, gibt es steuerlich keine Probleme mit Verrechnung oder Rückerstattung.

Rohstoffunternehmen sind praktisch die einzige Branche, die vom Börsenboom der letzten Jahre nicht profitiert hat. Rio Tinto notiert derzeit eher am unteren Ende der Schwankungsbreite der letzten fünf Jahre, gleiches gilt für die Wettbewerber wie BHP Billiton – und das bei Rekordständen des Gesamtmarktes. Grund ist, dass die Rohstoffpreise, vor allem für Eisenerz, massiv zurückgegangen sind, und damit auch Umsatz und Gewinn der Unternehmen in diesem Sektor. Die Dividende hingegen ist stabil bzw. steigt sogar, Rio Tinto hat sich zu einer „progressive dividend policy“ bekannt und schüttet halt derzeit mehr vom Gewinn aus. Ob das dauerhaft so gut geht, wird man sehen, aber die großen Bergbauunternehmen können durch Investitionskürzungen und Stillegung von Minen halbwegs gut auf Marktschwankungen reagieren und die Kosten runterfahren. Und falls sich die Rohstoffpreise in den nächsten Jahren erholen, werden die Gewinne auch wieder deutlich steigen.

Wenn man auf die mittelfristige Erholung der Rohstoffpreise glaubt, oder einfach sein Depot in Richtung Rohstoffe diversivizieren will, wäre als Alternative zu Einzelinvestments natürlich auch ein ein ETF auf Rohstoffaktien möglich, z.B. der iShares Stoxx Europe Basic Resources (WKN A0F5UK). Wenn man sich allerdings die Zusammensetzung anschaut, besteht der Fond zu einem Viertel aus Rio Tinto Aktien. Nimmt man die nächsten beiden Positionen BHP Billiton und Glencore hinzu hat man dann schon über 50% des ETF Bestands abgedeckt. Gute Diversivikation sieht anders aus, bzw. Diversifikation auf diesem Niveau kann ich auch halbwegs mit Einzelinvestments  sicherstellen, und mir die 0,40 Prozent TER des ETF sparen.

 

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5 Gedanken zu „Kauf: Rio Tinto plc“

  1. Hallo.
    Ich finde interessant, dass die genannten Unternehmen einen ahnlichen Verlauf zeigen. Abgesehen von kleinen Änderungen, bedingt durch Unternehmens spezifische Unterschiede erkennt man deutlich die Reaktion der Aktien auf Rohstoffpreise und Meldungen wie der der OPEC im Dezember.
    Da kann man sich den Etf wirklich fast sparen.

    Inzwischen sind die Aktien weiter gefallen aufgrund des niedrigen Ölpreises. Man kann von historisch niedrigen Preisen sprechen.
    Da ist bei vielen der Finanz Blogger, die ich lese, im vergangenen Jahr das Depot um zweistellige Prozentpunkte eingebrochen. Auch bei dir wie ich glaube.

    Was ist deine Meinung dazu. Mittelfristig erholt es sich sicherlich. Aber man argert sich doch schon zum Beispiel die Union Pacific bei 76$ zu sehen, wenn man zu den Glanzzeiten von 120$ gekauft hat.

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    • Deshalb ist Diversifikation ja so wichtig. Konkretes Beispiel aus meinem Depot: Ich habe vor Einführung der Kapitalertragssteuer 2008 auf einen Schlag mehrere deutsche DAX-Werte und Nebenwerte gekauft. Darunter war u.a. Q-Cells, die mittlerweile praktisch ein Totalverlust sind. Aber auch Daimler, die sich seitdem verdreifacht haben (und dazu noch kräftig Dividende ausgeschüttet haben). Unterm Strich bleibt ein Plus, das ist das worauf es ankommt. Aber klar, man muss bei Aktieninvestments immer in Kauf nehmen, dass es auch mal empfindlich nach unten gehen kann. Wer dann in Panik gerät und zu Tiefstpreisen verkauft, sollte lieber von vorneherein auf Aktien verzichten und Festgeld anlegen. Ich glaube dass man mittel- bis langfristig mit Aktien gut beraten ist. Aber man muss in der Lage sein, Durststrecken von mehreren Jahren auszuhalten.

      Was die Rohstoffwerte angeht: Bei Rio Tinto war ich eindeutig zu früh mit dem Kauf. Allerdings hat Rio zumindest die Dividende noch nicht gekürzt. Wenn das so bleibt, kann ich auch ein jahrelanges Kurstief locker aussitzen, weil mein Einsatz jährlich mit fünf Prozent verzinst wird. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die derzeitigen Tiefststände zum Nachkauf nutzen soll, dann aber vermutlich eher bei einem Wettbewerber wie BHP Billiton, um nicht alles auf eine Karte zu setzen. Wie ich im Artikel schrieb, hat man mit Rio und BHP ja schon den Großteil des Branchenindex abgedeckt und sich seinen eigenen kleinen Rohstoff-ETF gebaut.

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