Crowdinvesting: Nichts für mich

100 Euro Schein

Der Privatanleger tut es. Chris von Geldexperimente macht es. Und die auch Medien sind voll vom neuen Trendthema für Privatanleger: Crowdinvesting.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Hier geht es nicht um Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter, bei denen Fans z.B. die Produktion von Computerspielen vorfinanzieren oder die Entwicklung einer Kombination aus Haustier und Stifteköcher (wtf?) unterstützen. Während man bei diesem Crowdfunding als Belohnung nur als erster die fertigen Produkte erhält oder eine handsignierte Sonderedition bekommt, ist man mit Crowdinvesting tatsächlich an den Firmen beteiligt und partizipiert idealerweise am finanziellen Erfolg des Startups. Im schlimmsten Fall ist das Geld komplett weg, weil die Firma pleite geht. Im besten Fall hat man in das neue Google investiert und aus 100 EUR Einsatz seinen Lebensabend gesichert.

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Dividendenstrategie – eine Blase?

Bubble Chart

Auf dem Sparkonto gibt es kaum noch Zinsen und die Anleger wissen nicht wo hin mit ihrem Geld. Statt das Geld bei Nullzinsen oder gar Negativzinsen auf dem Konto versauern zu lassen ist das Gebot der Stunde, lieber in solide Unternehmen zu investieren mit steigenden Umsätze, Gewinnen und vor allem Dividenden. Johnson&Johnson, IBM, Coca-Cola, McDonalds oder Walt Disney sind hier allererste Wahl für einen dividendenorientierten Anleger: Diese Unternehmen zahlen zuverlässig und werden auch in fünfzig Jahren noch bestehen, denn Hautcreme, Limonade, Burger und Zeichentrickfilme werden auch in Zukunft nachgefragt. Einmal kaufen und nie mehr drüber nachdenken, buy-and-hold, da kann auf lange Sicht nichts schieflaufen, selbst wenn viele dieser Unternehmen schon ganz gut gelaufen sind und vergleichsweise hohe Bewertungen haben.

Wer ein wenig in Finanzblogs liest, wird diese Argumentation schon zuhauf gelesen haben. Da werden „always buy“ Aktien wie Johnson&Johnson empfohlen, die man gedankenlos immer kaufen kann, und „high-quality companies“ wie McDonalds ausgerufen, mit denen man quasi nie etwas falsch macht.

Back to the Future

Wenn man ein paar Jahrzehnte zurückblickt stellt man fest, dass das kein wirklich neuer Trend ist. Eine sehr ähnliche Entwicklung gab es schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts: Die Geschichte der „Nifty-Fifty“ liest sich wie eine Blaupause für den aktuellen Dividenden-Hype, selbst die im Fokus stehenden Unternehmen sind fast unverändert.

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Was die coolen Insider jetzt kaufen

Skandal: Jemand verfolgt alle meine Aktienkäufe und stellt sie auch noch online. Und nicht nur ich werde gestalkt, sondern fast alle Finanzblogger: Der Dividendlover listet fein säuberlich auf, was die Finanzblog-Szene aktuell so kauft und verkauft. Das ist auf der einen Seite nicht so schön, weil meine tollen Aktienkäufe als reine Mitläufer-Geschäfte enttarnt werden: So bin ich diesen Monat schon der Dritte, der Emerson Electric gekauft hat und das auf seinem Blog als voll kreatives Investment kund tat.

Auf der anderen Seite ist eine solche Zusammenstellung ziemlich hilfreich: Man sieht schnell, was gerade in der Dividendenszene en vogue ist und bekommt dadurch Ideen für eigene Investitionen. Und es ist schon interessant zu sehen, wie bei den Dividendenblogs Moden und Trends entstehen: Caterpillar, Union Pacific, United Technologies – sobald ein reichweitenstarkes Dividendenblog einen neuen Wert entdeckt dauert es nicht lange, bis der Rest folgt. Was aber auch nicht wirklich verwunderlich ist: Alle Dividendeninvestoren haben ähnliche Ziele, und wenn ein Leitblog einen verheissungsvollen Kandidaten entdeckt, der die klassischen Kriterien erfüllt, springen halt alle darauf an.

Es ist natürlich nicht sinnvoll, einfach blind nachzukaufen was andere machen. Aber da die guten Finanzblogger die gekauften Unternehmen durchaus gründlich analysieren und abklopfen, ist es nicht die schlechteste Idee, von dieser kostenlosen Vorleistung zu profitieren. Bei Firmen wie Caterpillar oder United Technologies ist die Gefahr auch gering, auf Marktmanipulationen hereinzufallen. Denn auch alle Dividendenblogs der Welt zusammengenommen haben bei großen Unternehmen kaum Einfluss auf den Kurs. Da wird von professionellen Investoren ein ganz anderes Rad gedreht.

Vorsichtig sein sollte man auf jeden Fall bei marktengen Werten – bei Klitschen wie MeineDönerbude AG oder BackyardGarage Corp. (nein nicht googlen, die Werte hab ich mir grad ausgedacht), die eine Marktkapitalisierung von wenigen Millionen Euro haben, kann die Empfehlung eines reichweitenstarken Blogs dann doch schon mal Kurse bewegen. Und dann wird es womöglich für einen einflußreichen Blogger attraktiv, mit den eigenen Empfehlungen scalping bzw. front-running zu betreiben.

Dividendenaktien – Kaufen vor oder nach dem Stichtag?

Wer Dividendenaktien kauft, will vor allem eines: eine kontinuierliche stabile Dividende. Soweit so einfach. Um aus den Dividenden einen passiven Einkommensstrom zu generieren, von dem man seine Miete zahlen kann, wäre es sehr praktisch, wenn die Unternehmen ihre Auszahlungen jeden Monat vornehmen würden, quasi als Ersatz zum Gehaltsscheck. Tatsächlich gibt es mittlerweile eine Reihe von Firmen, die mehrfach im Jahr ausschütten, die Firma Realty Income in den USA hat sogar ein Trademark auf ihre monatlichen Auszahlungen registriert und nennt sich explizit „The Monthly Dividend Company“.

Alle Jahre wieder

Deutsche Unternehmen sind da etwas konservativer und schütten traditionell nur einmal im Jahr aus. Für Aktienkäufer ist es daher durchaus relevant, wann der Auszahlungstermin bevorsteht: Der der sogenannte Ex-Tag bestimmt, an wen die Kohle ausgeschüttet wird. Kaufe ich die Aktie direkt vor Ex-Tag, erhalte ich die volle Dividende für das zurückliegende Jahr, kaufe ich einen Tag später, erhalte ich die nächsten zwölf Monate erstmal gar nichts. Klingt doch nach einem bombensicheren Geschäft: Aktien vor dem Ex-Tag kaufen, Dividende einstreichen, und danach die Aktie wieder abstoßen.

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Geld, Gold, ein sorgenfreies Leben* – Mein persönliches Sparziel

Ich bin nicht gerade ein Freund von „Blogparaden“, die in vielen Fällen nur ein schlichter Vorwand sind, Backlinks für das eigene Blog zu generieren. Der Finanzrocker hat allerdings zu einer Parade aufgerufen mit einer Fragestellung, die ich hier im Blog eh einmal etwas näher beleuchten wollte, nämlich: Was soll eigentlich das ganze Sparen und Anlegen, zu welchem Zweck sammelt man Geld auf Konten und Depots statt sich einfach ein schickes neues Auto zu kaufen oder first class in den nächsten Urlaub zu fliegen?

YOLO

Tatsächlich habe ich mir die Frage lange Zeit nicht gestellt. Ich habe gleich nach dem Studium einen ganz gut bezahlten Job bekommen, meinen Lebensstandard aber nicht gleich von Studi-Niveau auf Besserverdiener umgestellt. Was dazu führte, dass jeden Monat mehr Geld aufs Konto kam als ich ausgegeben habe. Mit der Zeit stieg natürlich auch bei mir der Lebensstandard: Größere Wohnung, neues Auto, schicke Urlaube. Aber gleichzeitig stieg auch das Gehalt, und obwohl ich nie ein Haushaltsbuch geführt habe blieb es immer dabei, dass unterm Strich am Monatsende ein paar Euro übrig blieben. Geholfen hat dabei, dass ich mir noch nie etwas auf Kredit gekauft habe. Meinen ersten (und bislang einzigen) Neuwagen habe ich mir erst gekauft, als ich ihn cash bezahlen konnte. Und auch bei anderen größeren Anschaffungen habe ich mir immer erstmal überlegt, ob ich das wirklich brauche, und statt des neuen iPhones für 600 Euro lieber ein solides Android-Handy gekauft, das weniger als die Hälfte kostet.

Wenn man jahrelang auch nur ein wenig unter seinen finanziellen Möglichkeiten lebt, sammelt sich ganz von alleine ein kleines Vermögen an, selbst wenn man wie ich davon einiges in windige Neuer Markt Aktien versenkt hat. Einziges diffuses Ziel bei dieser Sparaktion war, mir einen Sicherheitspuffer aufzubauen, von dem ich im schlimmsten Fall auch mal ein paar Monate ohne Job überbrücken könnte, und der mich ansonsten einfach ruhiger schlafen lässt.

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Armageddon Investing: Welche Aktien profitieren vom Ende der Welt?

Bei immer neuen Aktien-Höchstständen und gleichzeitig permanenter Euro-Krise, Dollar-Schwemme und diversen Kriegen und Krisen weltweit, warten immer mehr Anleger darauf, dass der nächste große Crash die Börse in den Abgrund reisst.

Bücher wie „Der Crash kommt“ oder „Der Crash ist die Lösung“ dominieren schon seit einiger Zeit die Bestsellerlisten. Wobei die wahren Crash-Propheten nicht von einer größeren Marktkorrektur oder einem längeren Bärenmarkt ausgehen, sondern von einer regelrechten Implosion des Geldsystems, mit Hyperinflation, weltweiter Wirtschaftskrise und Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften. Die Empfehlung ist fast immer dieselbe: Gold, Gold, und nochmals Gold – Papiergeld wird auf kurz oder lang nichts wert sein, also rein in die Krisenwährung schlechthin.

Wenn wir mal vom Mad Max Szenario absehen, bei dem die Zivilisation wie wir sie kennen aufhört zu existieren (in diesem Fall war die Mitgliedschaft im lokalen Schützenverein vermutlich die beste Investition in die Zukunft), bedeutet eine aufziehende Krise für den hartgesottenen Anleger vor allem eines: Investmentchancen.

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