Handlungsbedarf bei Dividenden und US Quellensteuer?

Steuerberechnung

Da hatten mir die Kollegen Finanzrocker und Finanzwesir mit ihrem Podcast zu Dividendenaktien doch kurzzeitig einen Schrecken eingejagt: Nein, nicht die rigorose Ablehnung der Dividendenstrategie durch den Finanzwesir hat mich erschrocken – auch ein Wesir darf sich schließlich mal irren 😉

Aufschrecken ließ mich die Anmerkung des Finanzrockers, dass man bei seiner Bank einen „Rabatt“ auf die Quellensteuer für US-Aktien beantragen muss bzw. kann. Und dann statt 30% nur noch 15% Quellensteuer zahlt.

Weiterlesen

Nützt alles nichts: Ein Wertpapiersparplan muss her

Wertpapiersparplan

So sehr ich hier auch immer wieder predige, dass market timing nicht funktioniert und eine schlichte passive Anlage in Indexfonds rational das richtige wäre, so schwer tue ich mich damit, das ganze selber konsequent umzusetzen. Die richtigen Indexfonds habe ich schon vor langer Zeit ausgewählt, und auch durchaus die eine oder andere Position aufgebaut. Aber vor jedem Kauf hadere ich damit, ob nicht jetzt gerade ein besonder schlechter Zeitpunkt zum Kauf sei, weil die Kursstände kurz vor oder auf dem Allzeithoch sind und der Crash unmittelbar bevorsteht. Ab und zu hab ich mit der Einschätzung ja auch mal halb recht, schließlich ist der DAX von seinen Höchstständen zwischenzeitlich schon mal wieder 3.000 Punkte zurückgekommen. Aber dann geht es auch wieder aufwärts, und die alte Regel „time in the market beats timing the market“ greift, wenn man feststellt, das schon wieder ein Jahr um ist, in dem man statt drei bis vier Prozent Dividendenrendite nur 0,8 Prozent aufs Festgeld bekommen hat.

Weiterlesen

Das Lesen der Anderen: Juli 2016

Das Lesen der Anderen

Die Sommerpause hier im Blog geht weiter, aber zum Glück nicht bei den anderen Finanzbloggern. Die Übersicht lesenswerter Artikel aus den letzten vier Wochen:

Der Finanzkoch kommt oft zu spät: Mit der Strategie, auf Gewinner zu setzen, die jahrelang gut gelaufen sind, springt man in vielen Fällen erst dann auf den Zug auf, wenn die Gewinnsträhne am Ende ist und es wieder abwärts geht.

Christian Kirchner jammert, dass wir alle Immobilien-Jammerlappen sind. Was u.a. daran liegt, dass über die vermeintliche Immobilienblase hauptsächlich 40jährige Journalisten schreiben, die für sich selbst nur in großstädtischen Toplagen suchen.

Aber nicht jeder sucht etwas im Szeneviertel. Der Wirtschaftswurm ist auf die dunkle Seite gezogen.

Und den Finanzrocker zieht es nach Wacken. Dort regnets häufig, deshalb braucht man wetterfeste Kleidung. Genau wie an der Börse. Oder so. Mein spontaner Eindruck: Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich 😉

Andere zieht es in den Dividendenbunker. Was letztendlich nichts anderes als die guten alten Dividendenaristokraten sind, also Firmen, die nicht nur jahrzehntelang eine Dividende ausgezahlt haben, sonder diese auch noch kontinuierlich steigern.

Der Frugalist hält Dividendenbunker und -aristokraten hingegen für einen riesigen Selbstbetrug. Denn eine Dividende werde ja aus der Unternehmenskasse gezahlt und schmälere damit den Firmenwert, das ganze sei also nur „linke Tasche, rechte Tasche“. Diese Binsenweisheit als Selbstbetrug zu verkaufen, ist schon sehr provokant. Denn dass ernsthaft jemand glaubt, Dividenden kämen aus dem nichts, wage ich mal zu bezweifeln. Aber es macht für viele Anleger eben einen Unterschied, ob der Gewinn als hartes Cash auf dem Konto liegt, oder als luftiger Buchgewinn, der sich morgen schon wieder in Luft auflösen kann. Bilanzen kann man manipulieren, den Cash Flow zumindest nicht dauerhaft.

Dividenden hin oder her – Der schweizer Tagesanzeiger analysiert, dass die Mittelschicht in  Europa und den USA seit dem Mauerfall keine Verbesserung der Realeinkommen erreicht hat und die Wachstumserfolge nicht in der Mitte und unten ankommen.

Da darf man sich nicht wundern, dass die Bevölkerung eher skeptisch ist, was eine fortschreitende Globalisierung und Marktliberalisierung angeht. Das Freihandelsabkommen TTIP hat keine Mehrheit und droht zu scheitern. Was aber gar nicht schlimm ist, erklärt Thomas Fricke, denn das Globalisieren habe in den letzten Jahrzehnten große gesellschaftliche Schäden hinterlassen.

Das Lesen der Anderen: Juni 2016

Das Lesen der Anderen

Nicht alle waren so inaktiv wie ich in den letzten vier Wochen – ein Rückblick auf lesenswerte Artikel aus der Finanzblogszene im Juni. Etwas verspätet, aber dafür garantiert Brexit-frei.

Der Finanzwesir will Teilzeitbeamter werden. Sehr provokantes Konzept für die Karriereplanung, aber mit ein paar sehr wahren Einsichten und Erkenntnissen garniert, und entsprechend reger Diskussion unterhalb des Artikels.

Bill Gates hingegen hat einen ganz anderen Karrieretipp: Werden Sie Hühnerzüchter! Befragt man einen professionellen Hühnerzüchter dazu, hält er den Ratschlag von Mr. Microsoft allerdings für ein wenig faktenarm.

Wer es noch nicht gesehen hat: Der britische Comedian John Oliver über Altersvorsorge, Indexfonds und passives Anlegen. Inhaltlich nichts neues für den geneigten Leser, aber grandios präsentiert.

Der Privatier hat auf einmal ein vierstelliges Minus auf dem Konto, weil durch eine Fusion zweier Rentenfonds auf einmal Steuern auf ausschüttungsgleiche Erträge fällig wurden. Sein Fazit: Nie wieder ausländische Thesaurierer.

Nochmal der Privatier, der das erreicht hat, was viele Finanzblogger anstreben: nämlich von seinen Kapitalerträgen zu leben, statt jeden Tag ins Büro zu gehen. Psychologisch hat das aber eine bemerkenswerte Kehrseite: Trotz sorgfältiger Planung ist das Gefühl der Sicherheit weg.

Zum Abschluss doch noch was zum Brexit, allerdings nur als Aufhänger für eine ganz andere Entwicklung: Der Wirtschaftswaise regt sich zu recht auf, dass die Medien immer unverhohlener Meinung machen statt neutral zu berichten.

Das Lesen der Anderen: Mai 2016

Der monatliche Rückblick auf lesenswerte Artikel aus dem Finanzbereich:

Schon etwas älter, aber erst kürzlich entdeckt: Ein langes Porträt über Mr. Money Mustache im New Yorker. Auch wenn ich nicht alle Ansichten von Herrn Geldbart teile, ist Mr. Money Mustache der Auslöser für dieses Blog und meine Beschäftigung mit Finanzieller Unabhängigkeit gewesen.

Rico kauft Aktien nur wenn sie teuer sind  😉

Thomas Fricke rechnete mit dem Mantra von Globalisierung und Marktliberalisierung ab.

Der Wirtschaftswaise ist skeptisch, was Indexfonds angeht.

Der Finanzwesir war im Fernsehen. Langsam kann sich der Wesir mal Autogrammkarten zulegen.

Christian Kirchner empfiehlt einen Podcast mit Burton Malkiel („A random walk around Wall Street“) und fasst dabei schon mal die wichtigsten Aussagen zum passiven Anlegen zusammen: „Halte die Dinge einfach, achte auf Gebühren, lass’ die Finger von Markttiming“.

Heißer Investmenttip der FAZ: Günstige Aktien kaufen!

Die „Geld & Mehr“ Rubrik in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ist eigentlich immer ganz lesenswert. Diesen Sonntag hatte sie aber nicht nur die übliche Mischung aus Steuertips, Verbraucherberatung und Interviews mit Fondsmanagern, sondern auch eine brandheiße Empfehlung für Kleinanleger: Man solle doch einfach Aktien kaufen, die unterbewertet sind. Und dann später, wenn die Aktien wieder ein normales Bewertungsniveau erreicht haben, mit „saftigem“ Gewinn wieder verkaufen. Diese phänomenale Strategie sei zwar schon seit einigen Jahren als sogenanntes „value investing“ erfolgreich im Einsatz, ein gewisser „Warren Buffett“ habe damit geradezu märchenhafte Gewinne erzielt. Aber viele Kleinanleger würden leider nach wie vor lieber überteuerte als billige Aktien kaufen, warum auch immer.

Aber wie findet man als Otto Normalanleger nun unterbewertete Aktien? Ganz einfach, man muss nur auf die Kennzahlen schauen. Ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis und/oder Kurs-Buchwert-Verhältnis bedeute „vereinfacht gesagt“, dass Firmen unterbewertet sind. Ok, ganz so einfach ist es dann auch nicht, manchmal würden diese Kennzahlen schon auch in die Irre führen. Aber man könne ja auch einfach einen Indexfonds auf Value-Aktien kaufen.

Ich hätte da einen anderen ganz heissen Investmenttip: Breit streuen, langfristig halten, Kosten minimieren. Alles andere sind für den normalen Kleinanleger nur Nebelkerzen oder Investmentpornografie. Aber mit dieser simplen Botschaft ist es vermutlich schwierig, jeden Sonntag die Zeitungsseiten vollzubekommen.

Daytrading: Zwischenstand

Kurzer Zwischenstand zu meinem Daytrading-Experiment: Nach den ersten Versuchen habe ich zwischenzeitlich den Anbieter gewechselt: Der Ayondo TradeHub, eine Empfehlung in den Kommentaren, hat ein deutlich moderneres Nutzerinterface als Plus500 und ist sehr viel komfortabler zu bedienen. Das Webinterface ist fensterbasiert, so dass man gleich mehrere Charts, Kurse und Positionslisten nebeneinander konfigurieren und im Blick behalten kann. Meinen Tradingerfolg hat das noch nicht wirklich beflügelt, auch wenn ich derzeit 200 virtuelle Euros im Plus stehe. Das war aber mehr Glück als Verstand, dank einer nicht rechtzeitig geschlossenen Short-Wette auf Daimler, die am nächsten Tag noch tiefer gesunken ist.

Zeit ist Geld

Zentrale Erkenntnis bislang: Daytrading läuft nicht mal nebenbei, so eine halbe Stunde in der Mittagspause oder zehn Minuten vor der Tagesschau, sondern man braucht viel Zeit und Ruhe. Da es daran derzeit mangelt, kann ich mir bislang auch noch nicht wirklich ein Urteil darüber erlauben, ob das ganze Sinn und Verstand hat oder ein reines Lotteriespiel ist. Aber ich bleibe dran.