Hat ComStage den Heiligen ETF-Gral gefunden?

Bislang ist die Commerzbanktochter ComStage vor allem durch relativ preisgünstige synthetische EFT-Produkte aufgefallen. Damit sind die Indexfonds bei mir bislang nie in die engere Wahl gekommen, da ich replizierende Indexfonds bevorzuge. Wenn man sich das neue ComStage „1“ Angebot an Indexfonds anschaut, könnte man aber meinen, die Finanzakrobaten von ComStage hätten mein Blog gelesen, um das zu ändern. Die neuen Produkte orientieren sich nämlich ziemlich genau an meinen Kriterien für den perfekten ETF:

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Das Lesen der Anderen: November

Das Lesen der Anderen 2015 XI

Die folgenden Beiträge sind mir in den letzten vier Wochen in der Finanzblog-Szene besonders aufgefallen:

Nichts zum Lesen sondern zum Hören ist eine Kooperation zwischen den geschätzten Blogkollegen Finanzwesir und Finanzrocker: Die beiden haben sich zu einer Podcast-Serie zusammengefunden, die ganz kreativ „Der Finanzwesir rockt“ heißt. Die ersten Folgen sind schon mal sehr vielversprechend, und auch für Einsteiger in die Finanzwelt geeignet. Wenn der Wesir sich jetzt noch abgewöhnt, in jeden zweiten Satz ein „sozusagen“ einzuschieben, wird es sozusagen rundherum empfehlenswert 🙂

Charttechnik mal anders bei XKCD 🙂

Auf Finanziell Umdenken wird die berechtigte Frage gestellt, ob es überhaupt so sinnvoll ist, auf einen vorzeitigen Ruhestand hinzuarbeiten. So verlockend unbegrenzte Freizeit klingt, wenn man sich jeden Tag ins Büro schleppt, so wahrscheinlich ist es, dass viele Leute in ein tiefes Loch fallen, wenn die 50-Stunden-Woche auf einmal wegfällt.

In der Finanzküche hat Christoph 51 „zeitlose“ Artikel zum Thema private Finanzen. zusammengestellt. Wer ein wenig in Finanzblogs unterwegs ist, wird das meiste schon kennen, für Einsteiger in das Thema ist die Übersicht aber eine sehr gute Ausgangsbasis.

Wer noch eine Million Euro auf einem schweizer Konto rumliegen hat und nicht weiss, wie er das Geld zukünftig vor dem deutschen Fiskus verstecken soll: Einfach eine Firma in Florida gründen – die Zeit beschreibt, wie’s geht.

Nochmal Finanzell Umdenken: Ein Artikel, der den Hype um Dividenden-„Aristokraten“ entzaubert. Denn ob eine Aktie ein „Aristokrat“ ist, also kontinuierlich über Jahre eine steigende Dividende zahlt, weiss man immer nur rückblickend. Und unterliegt damit schnell dem Survivorship Bias.

Der Finanzwesir beschreibt detailreich die Nachteilen von Indexfonds. Und kommt zu dem Schluss, dass sie trotz allem das kleinere Übel sind.

Der Goldene Adler beschreibt am konkreten Beispiel, dass höhere Rendite immer mit höherem Risiko einhergeht und es daher leider kein free lunch gibt.

Number26: Wenn die Kreditkarte etwas zu transparent ist

Number26 Karte

Ich bin ja seit einiger Zeit stolzer Besitzer einer Number26 Kreditkarte. Die Karte kommt nicht nur in schick halbtransparentem Design daher, sondern verspricht auch absolute Transparenz bei der Kartennutzung. Sobald man die Karte zum Bezahlen benutzt, ob im Internet, an der Tankstelle oder im Restaurant, erhält man „in Echtzeit“ eine Meldung auf seine Handy-App, dass eine Abbuchung erfolgt ist. Das klappt tatsächlich sehr gut: Kaum hat man bei Amazon auf den Kaufen-Knopf gedrückt oder im Supermarkt die Karte durchgezogen, erscheint auch schon die Abbuchungsinfo auf dem Handy.

Irritierend ist allerdings, was da so alles abgebucht wird.

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Der perfekte ETF auf den MSCI World

Weltkarte

Nachdem wir uns für die wichtigsten Regionen bereits die besten Indexfonds angeschaut haben, um in unserem Portfolio damit die perfekte Balance aus Amerika, Europa, Emerging Markets und Pazifikregion herzustellen, erklärt der Finanzwesir mal eben, dass das alles Unsinn und die Mühe nicht wert ist. Einfach was kostengünstiges kaufen und halten, die Aufteilung ist weitgehend egal. Nun gut, dann machen wir es uns tatsächlich mal ganz einfach und schauen uns den MSCI World an: Der Index enthält alle entwickelten Märkte, von Australien über Israel bis Portugal, so dass ich quasi die ganze Welt mit nur einem Indexfonds abgedeckt habe. Was noch fehlt sind die Emerging Markets, die würde man mit dem noch weitreichenderen MSCI ACWI („All Country World Index“) erschlagen, oder halt mit einem separaten Emerging Markets ETF.

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Dividendenstrategie – eine Blase?

Bubble Chart

Auf dem Sparkonto gibt es kaum noch Zinsen und die Anleger wissen nicht wo hin mit ihrem Geld. Statt das Geld bei Nullzinsen oder gar Negativzinsen auf dem Konto versauern zu lassen ist das Gebot der Stunde, lieber in solide Unternehmen zu investieren mit steigenden Umsätze, Gewinnen und vor allem Dividenden. Johnson&Johnson, IBM, Coca-Cola, McDonalds oder Walt Disney sind hier allererste Wahl für einen dividendenorientierten Anleger: Diese Unternehmen zahlen zuverlässig und werden auch in fünfzig Jahren noch bestehen, denn Hautcreme, Limonade, Burger und Zeichentrickfilme werden auch in Zukunft nachgefragt. Einmal kaufen und nie mehr drüber nachdenken, buy-and-hold, da kann auf lange Sicht nichts schieflaufen, selbst wenn viele dieser Unternehmen schon ganz gut gelaufen sind und vergleichsweise hohe Bewertungen haben.

Wer ein wenig in Finanzblogs liest, wird diese Argumentation schon zuhauf gelesen haben. Da werden „always buy“ Aktien wie Johnson&Johnson empfohlen, die man gedankenlos immer kaufen kann, und „high-quality companies“ wie McDonalds ausgerufen, mit denen man quasi nie etwas falsch macht.

Back to the Future

Wenn man ein paar Jahrzehnte zurückblickt stellt man fest, dass das kein wirklich neuer Trend ist. Eine sehr ähnliche Entwicklung gab es schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts: Die Geschichte der „Nifty-Fifty“ liest sich wie eine Blaupause für den aktuellen Dividenden-Hype, selbst die im Fokus stehenden Unternehmen sind fast unverändert.

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Das Lesen der Anderen: Oktober

Wie jeden Monat ein Blick auf interessante Artikel in der Finanzblog-Szene:

In der Herdentrieb Kolumne auf Zeit Online rechnet Dieter Wermuth vor, dass Aktien aktuell ziemlich teuer sind. Ein Rückfall des Dax auf 5.500 Punkte „würde nicht überraschen“. Mich ehrlich gesagt schon, auch wenn ich nichts dagegen hätte, die nächsten Aktienkäufe auf deutlich niedrigerem Niveau machen zu können.

Der Finanzwesir desillusioniert seine Leser und verlangt Entscheidungen – denn Hauskauf und Indexfonds gleichzeitig, das wird nichts.

Der Dividend Growth Investor hat sein Ziel nach acht Jahren fast erreicht: Gestartet mit praktisch nichts wird er dieses Jahr über 15.000 Dollar an Dividenden einstreichen. Für die Finanzielle Unabhängigkeit reichts noch nicht ganz, dafür kalkuliert er 18-24.000 Dollar pro Jahr. Neben profitabler Geldanlage war vor allem ein sparsamer Lebensstil die Grundlage seines Erfolges. Wobei er es beim Sparen nicht übertrieben und sich auch mal den einen oder anderen Drink gegönnt hat, denn „Diageo is not going to research itself after all.“

Und nochmal der Dividend Growth Investor, diesmal mit der Frage, ob ein starker Kursrückgang einer Aktie ein Kaufsignal ist. Die Antwort ist natürlich „it depends“, denn in der Regel hat ein Kursrückgang ja auch handfeste wirtschaftliche Gründe, etwas wenn das Geschäftsmodell zerbröselt. Ich stelle bei mir allerdings auch immer wieder fest, dass ein rapider Kursrückgang wie z.B. aktuell bei Walmart das Schnäppchenjägerherz höher schlagen lässt, weil die Aktie ja jetzt so schön billig ist. Leider entpuppt sich das allzu oft als Fallendes Messer (und wieder fünf Euro ins Phrasenschwein).

Fräulein Zaster beschäftigt sich mit dem Buzzword ‚Passives Einkommen‘. Und stellt fest, dass es kein free lunch gibt und das vermeintlich passive Einkommen ganz schön viel Aktivität verlangt.

Die Zeit berichtet über das Sterbehaus der Deutschen Bank, in dem die Alt-Vorstände des Hauses ihr Gnadenbrot bekommen. Spannende Einsichten in das Innere des Banksystems, und eine Bestätigung dafür, dass ich um Bankaktien seit Jahren einen großen Bogen mache.

Sparen fürs Alter muss man sich leisten können

Beim Wirtschaftswaisen bin ich auf die Nachricht gestoßen, dass angeblich fast die Hälfte der Deutschen nicht (mehr) fürs Alter vorsorgt. Passend zum Weltspartag hat der Sparkassen- und Giroverband hierzu eine Studie veröffentlicht, nach der 40 Prozent aller Deutschen monatlich nichts für die Altersvorsorge zurücklegen. 2013 lag der Anteil noch bei 32 Prozent. Nun halten das sowohl die Sparkassen als auch der Wirtschaftswaise für eine fatale Entwicklung, mit dem Subtext „Wie kann man nur so blauäugig sein, nichts fürs Alter zurückzulegen“. Kann man so sehen, allerdings lässt diese Betrachtung außer acht, dass es für immer mehr Deutsche schlicht nicht möglich ist, fürs Alter vorzusorgen – und darüber hinaus auch nicht sinnvoll.

 Am Minimum

Sparen fürs Alter muss man sich leisten können. Wenn ich mir anschaue, wie in den letzten Jahren das Lohnniveau in vielen Branchen erodiert ist, ist es kein Wunder, dass die Altersvorsorge immer weiter zurückgeht. Selbst der Mindestlohn von 8,50 EUR pro Stunde war ja hochumstritten, weil er angeblich Arbeit viel zu teuer machen würde, und er wird in vielen Branchen immer noch unterschritten. Ein Vollzeitjob mit Mindestlohn bringt ca. 1.400 EUR brutto im Monat ein, damit komme ich vielleicht als Single noch über die Runden, eine Familie kann ich davon kaum ernähren, geschweige denn große Ersparnisse anhäufen. Und selbst wenn ich das könnte, weil ich extrem sparsam lebe, nützt es mir nichts. Denn auf diesem Lohnniveau bekomme ich später nur eine minimale staatliche Rente und falle vermutlich in die Grundsicherung. Und damit werden dann all meine Ersparnisse im Alter nutzlos, weil sie gegen eben diese Grundsicherung angerechnet werden. Das ist ja auch der Grund, warum Riestern sich für Geringverdiener nicht lohnt, obwohl gerade bei Geringverdienern die staatliche Förderung hier prozentual deutlich ins Gewicht fällt.

Riester verprassen

Mal etwas milchmädchenhaft zugespitzt: Wenn die Grundsicherung 900 Euro beträgt und ich 600 EUR staatliche Rente plus 200 EUR Riesterrente bekomme, zahlt mir der Staat 100 EUR Grundsicherung dazu, denn ich brauche ja insgesamt 900 EUR als Existenzminimum. Hätte ich nicht geriestert sondern die Beiträge lieber verprasst, würden die 200 EUR Riesterrente im Alter wegfallen, aber vollständig vom Staat ausgeglichen, denn ich muss in Summe ja trotzdem auf meine 900 EUR Grundsicherung kommen. Wem das zu vereinfacht war: der Finanzkoch hat das etwas detaillierter nachgerechnet.

Was in der Finanzblogger-Szene oft außer acht gelassen wird: Man muss zwar kein Spitzenverdiener sein, um den Traum von finanzieller Unabhängigkeit zu träumen. Aber ein gewisses Mindesteinkommen muss schon da sein, um sich sinnvoll Gedanken über Aktien, Indexfonds und Altersvorsorge zu machen.